LONDON – Große Bühne für Jan-Lennard Struff: Nach dem Erreichen der dritten Runde der Wimbledon Championships im Londoner Südwesten stand für den 35-jährigen Warsteiner das Duell mit dem amtierenden Turniersieger und Weltranglisten-Zweiten Carlos Alcaraz aus Spanien an.
Auf dem Centre Court in der englischen Hauptstadt stand für die beiden Profis am Freitagabend ab 18:14 Uhr deutscher Zeit das insgesamt fünfte Aufeinandertreffen auf dem Programm. Während der Deutsche das erste Duell vor vier Jahren für sich entscheiden konnte, folgten drei enge und teils besondere Aufeinandertreffen: In 2022, ebenfalls in Wimbledon, kämpften beide in der ersten Runde um das Weiterkommen, was dem Iberer nach 4:11 Stunden in fünf Sätzen mit 4:6, 7:5, 4:6, 7:6, 6:4 gelang. Zuletzt trafen die beiden 2023 im Endspiel des ATP-Masters in Madrid aufeinander, auch hier setzte sich der mittlerweile fünffach Grand-Slam-Sieger knapp durch, 3:6, 7:6, 6:7 hieß es hier aus Sicht des Sauerländers.
“Am Anfang habe ich gelitten”
Jan-Lennard Struff
Auch im neuerlichen Duell wollte Struff das Aufeinandertreffen eng und lange offen gestalten, legte einen mutigen Start hin, konnte sich beim Stand von 1:1 zwei Breakmöglichkeiten erspielen, die Alcaraz allerdings abwehren konnte.
In der Folge konnte der Deutsche seine Aufschlagquote nicht in die nötigen Prozentbereiche bringen, während viele enge Entscheidungen zugunsten seines Gegenübers ausfielen. Daraus resultierte nach 27 Minuten der Satzrückstand für den Warsteiner – 1:6.
Doch im zweiten Durchgang gestaltete sich das Duell deutlich enger: Zuerst kassierte der 35-Jährige das Break zum 1:2, doch dann traf Struff viele sehr gute Entscheidungen. Er erkämpfte sich das umgehende Re-Break zum 2:2, um dann beim Stand von 4:3 eine weitere Gelegenheit zu bekommen, dem 22-jährigen Spanier ein Aufschlagspiel abzunehmen. Mutig entschied sich der Deutsche für den Return die Linie entlang, der zuerst die 5:3 brachte und Momente später den Satzausgleich nach insgesamt 62 gespielten Minuten – 6:3.
Während der Sauerländer mit dem Erreichen der dritten Runde in Wimbledon sein Vorjahres-Ergebnis auf den Rasenplätzen in Wimbledon bestätigen konnte, ist der Iberer als amtierender Champion der vergangenen beiden Jahre auf der Misson „Titel-Hattrick“.
Und diesem war der aus der Region Murcia stammende Rechtshänder im dritten Durchgang deutlich näher, agierte Alcaraz bei den Return-Spielen besser, sicherte sich das Break zum 0:2 und nach 95 Minuten den Satz – 3:6.
Struff im vierten Satz dran, aber Alcaraz holt das Break
Es folgte der vom Niveau her beste Satz des Matches. Beide Akteure zeigten vor den abermals lautstark applaudierenden Zuschauern auf dem ausverkauften Centre Court ihr bestes Tennis. Jan-Lennard Struff war immer wieder richtig gut in den Return-Spielen und servierte stark. Die jeweiligen Aufschlagspiele dauerten meist länger, lieferten sich beide teils spektakuläre Ballwechsel. Struff war im vierten Satz der leicht bessere Akteur, hatte bei den Returnspielen immer das berühmte Wörtchen mitzureden, konnte seine Gelegenheiten allerdings nicht zu einem Break konvertieren. In einem lange anhaltenden Aufschlagspiel Struffs beim Stand von 4:4 vergab der Deutsche einen vermeintlich einfachen Volley beim Spielball zur 5:4-Führung – der beiden Profis aufgrund des folgenden und entscheidenden Breaks nachträglich im Kopf geblieben war.
Im Interview bei PrimeVideo erklärte Struff: „Der verschlagene Volley tut weh, ich hab meine Chancen leider nicht ausgenutzt. Ich hatte das Gefühl, in den fünften kommen zu können. Am Anfang des Matches habe ich gelitten, da habe ich leider nicht so am Spiel teilgenommen. Danach habe ich es geschafft, meinen Rhythmus zu finden, habe mich wohler gefühlt und besser gespielt. Ich hatte im vierten Satz das Gefühl, dass ich den Satz holen müsste. […] Das war das beste Turnier des Jahres für mich. Bislang war es ein brutales 2025 für mich, aber hier habe ich zwei gute Matches gegen gute Gegner gespielt. Ich habe mir Vertrauen für die nächsten Wochen geholt.”
Carlos Alcaraz erklärte im On-Court-Interview nach der Partie: „Es war sehr schwer, ich musste mich auf meine Aufschläge konzentrieren. Jan hat einen starken Aufschlag, ist stark am Netz. Ich bin stolz, dass ich diese Herausforderung in vier Sätzen meistern konnte. Ich hatte es in keinem Aufschlagspiel leicht, Jan hat mich mit seinem Spiel gepusht. Ich konnte bei dem Volley gar nicht glauben, dass ich jetzt mit 6:4 hier stehen würde, ich hatte nicht damit gerechnet.”
Der genaue Plan für die kommenden Wochen ist noch nicht klar, die Sandplatz-Turniere in Gstaad und Kitzbühel hat der Warsteiner aber fest im Blick.
Wimbledon, 3. Runde:
Jan-Lennard Struff – Carlos Alcaraz: 1:6, 6:3, 3:6, 4:6. (145 Minuten)
1. Satz: 0:1, 1:1, 1:2, 1:3, 1:4, 1:5, 1:6. (27 Minuten)
2. Satz: 1:0, 1:1, 1:2, 2:2. 3:2, 3:3, 4:3, 5:3, 6:3. (35 Minuten).
3. Satz:. 0:1, 0:2, 0:3, 1:3, 1:4, 2:4, 2:5, 3:5, 3:6. (33 Minuten)
4. Satz: 1:0, 1:1, 2:1, 2.2, 3:2, 3:3, 4:3, 4:4, 4:5, 4:6. (50 Minuten)





