3:6, 7:6, 6:3, 6:4 – Nach zweitägigem Fight wartet Alcaraz

3:6, 7:6, 6:3, 6:4 – Nach zweitägigem Fight wartet Alcaraz 1536 2304 Michael Hölter

LONDON – Geduldsprobe für Jan-Lennard Struff in Wimbledon: Zuerst verzögerte Regen den Start des dritten Turniertags auf der Anlage im Londoner Südwesten, dann musste der 25-jährige Warsteiner lange auf den Start seiner Zweitrunden-Partie gegen den Kanadier Félix Auger-Aliassime warten. Als drittes Match angesetzt, starteten beide nach einem vorangegangenen Marathon-Match über 3:39 Stunden und einem weiteren Damen-Duell erst um 19 Uhr Ortszeit (20 Uhr deutscher Zeit).

So ging es in der Londoner Abendsonne ins sechste Aufeinandertreffen der beiden Profis, lag der Kanadier vor der Partie mit drei gewonnenen Duellen vorne, trafen beide aber erstmals auf Rasen aufeinander.

Und auch im Zweitrunden-Duell in der englischen Hauptstadt sollte Auger-Aliassime zu Beginn die Nase vorn haben: Der Kanadier holte sich direkt das erste Aufschlagspiel des Deutschen. Struff egalisierte zwar umgehend, doch gab ein weitere Servicegame ab, sodass nach 32 gespielten Minuten durch das 3:6 der Satzrückstand aus Sicht des Südwestfalen auf der Anzeigetafel stand.

Wichtiger 2. Satz vor Spielunterbrechung

Besser lief es im zweiten Durchgang, in dem der Sauerländer überzeugend durch seine ersten beiden Aufschlagspiele kam und mit einem beeindruckenden Returnspiel das Break zur 3:1-Führung auf seine Seite zog. Doch der auf Nummer 28 der Weltrangliste liegende Kanadier konterte beim Stand von 4:2 für Struff und sicherte sich das Re-Break.

Darauf folgte ein hochdramatisches Satzende: Beim Stand von 6:5 holte sich der Deutsche nach 77 Minuten bei Aufschlag des Kanadiers den ersten Satzball, doch Auger-Aliassime servierte stark und es ging nach 86 Minuten in den Tie-Break.

Hier stand Struff nach 93 Minuten mit 3:6 und drei Satzbällen gegen sich mit dem Rücken zur Wand. Doch der 35-Jährige befreite sich eindrucksvoll aus der schwierigen Situation und hatte nach 96 Minuten beim Stand von 7:6 seinen zweiten Satzball. Von da an wechselte die Führung mit den jeweiligen Aufschlägen bis zum Stand von 9:9  hin und her. Hier holte sich Struff dank eines starken Returns das Mini-Break zum 10:9 und legte nach 101 gespielten Minuten mit einem wuchtigen Aufschlag den Grundstein zum 11:9 im Tie-Break – Satzausgleich!

Aufgrund der Dunkelheit und der fortgeschrittenen Uhrzeit entschied sich Stuhlschiedsrichter James Keothavong zusammen mit beiden Akteuren, die Partie nach den zwei gespielten Sätzen zu unterbrechen und am Folgetag fortzusetzen.

Fortsetzung ab 14:22 Uhr am Donnerstag

Im vorgegebenen Prozedere wurde auch dieses Match als 2. Duell des Tages auf dem selben Court 18 fortgesetzt. Um 14:22 Uhr schlug der 24-jährige Nordamerikaner zum Re-Start des Matches und des dritten Durchgangs auf. In diesem agierte Struff mit einem richtig starken Returnspiel, kam zu mehreren Breakchancen und konnte seinem Kontrahenten zuerst den Aufschlag zum 4:3 abnehmen und nach 121 Spielminuten einen weiteren zum 6:3-Satzgewinn.

Während das Momentum im dritten Durchgang deutlich auf der Seite des Deutschen lag, gestaltete sich der vierte um einiges enger. Dabei bewies der Warsteiner Nervenstärke, wehrte insgesamt sieben Breakchancen ab, wodurch Auger-Aliassime beim Stand von 5:4 für Struff gegen den Matchverlust servieren musste.

Hier das entscheidende Aufschlagspiel aus Sicht des servierenden Nordamerikaners: 0:15, 15:15, 15:30, 15:40, 30:40 – Ende!

“Jetzt geht’s gegen Alcaraz – geil!”

Jan-Lennard Struff nach der gewonnenen zweiten Runde

Damit zieht Jan-Lennard Struff zum vierten Mal in seiner Karriere in die dritte Wimbledon-Runde ein und trifft hier auf niemand geringeren als den Weltranglisen-Zweiten Carlos Alcaraz.

Nach dem engen Match, was sich auch in den 143:138 Punkten widerspiegelte, erklärte Struff im On-Court Interview: „Es war ein hartes Match. Am ersten Tag hatte ich meine Chancen nicht genug und dann das Glück gehabt, dass ich den zweiten Satz noch geholt habe. Im dritten Satz habe ich gut und aggressiv gespielt, der vierte Satz war dann deutlich enger, aber am Ende mit dem Glück auf meiner Seite. Heute war’s eine mega Unterstützung von den Rängen. Jetzt geht’s gegen Alcaraz – geil! Das wird eine schwierige Aufgabe, wir haben hier schon mal gegeneinander gespielt und ich habe knapp verloren. Ich muss meine Leistung bringen und Gas geben.“

Wimbledon, 2. Runde:
Jan-Lennard Struff – Felix Auger-Aliassime: 3:6, 7:6, 6:3, 6:4. (191 Minuten)

1. Satz: 0:1, 0:2, 1:2, 2:2, 2:3, 3:3, 3:4, 3:5, 3:6. (32 Minuten)
2. Satz: 1:0, 1:1, 2:1, 3:1, 4:1, 4:2, 4:3, 4:4, 5:4, 5:5, 6:5, 6:6;
Tie-Break: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2, 2:3, 3:3, 3:4, 3:5, 3:6, 4:6, 5:6, 6:6, 7:6, 7:7, 7:8, 8:8, 9:8, 9:9, 10:9, 11:9 (70 Minuten).
3. Satz: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2, 2:3, 3:3, 4:3, 5:3, 6:3. (43 Minuten)
4. Satz: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 3:2, 3:3, 4:3, 4:4, 5:4, 6:4. (46 Minuten)

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