STUTTGART/HALLE – Für Jan-Lennard Struff stand der Juni ganz im Zeichen des Rasentennis. Das Erreichen der Viertelfinals bei den BOSS Open in Stuttgart und den Terra Wortmann Open in Halle stand dabei allerdings unter unterschiedlichen Vorzeichen, zeigte sich der 34-jährige dennoch für das prestigeträchtige Turnier in Wimbledon gewappnet.
Auf dem Grün in Stuttgart war Jan-Lennard Struff auch in diesem Jahr wieder gut aufgelegt. Das lautstark unterstützende Publikum am Stuttgarter Weissenhof sah nach dem Erreichen des Finals im Vorjahr auch in diesem Jahr zu Turnierbeginn starke und fokussierte Leistungen des Deutschen. Zum Auftakt gegen Flavio Cobolli siegte Struff 7:6, 6:3, ehe das Aufeinandertreffen mit Arthur Rinderknech folgte. Hier ging der 34-jährige Deutsche bereits angeschlagen durch einen Infekt in die Partie, konnte sich aber dennoch mit 6:4, 7:6 durchsetzen. Allerdings zwang der virale Infekt Struff das folgende Viertelfinale gegen Brandon Nakashima absagen zu müssen.
Nach fünf Tagen Pause und einem späten Einstieg in die Terra Wortmann Open in Halle (Erstrunden-Duell am Mittwoch), kehrte der Warsteiner zu alter Stärke zurück. Dabei lieferte er sich bei seinem Heimturnier zum Auftakt eine unglaublich enge Partie mit dem Italiener Luciano Darderi. Mit seinem zehnten Matchball konnte Struff nach intensiven 151 Minuten das Weiterkommen durch ein 12:10 im Tie-Break des dritten Satzes feiern, musste er dabei sogar einen Matchball seines Gegners abwehren.
Durch das 6:7, 7:5, 7:6 zog Struff in die zweite Runde ein, in der der Weltranglisten-Elfte Stefanos Tsitsipas wartete. Doch der erneut gut aufgelegte Warsteiner begeisterte das Publikum in Halle mit einem überzeugenden 6:4, 6:4 und zog erstmals bei seinem Heimturnier ins Viertelfinale ein.
Hier wartete die aktuelle Nummer eins der Welt, Jannik Sinner. Der italienische Youngster führt seit wenigen Wochen die Weltrangliste an und traf zum ingesamt dritten Mal auf Struff. Der Deutsche wollte seine Bilanz gegen den 22-Jährigen aufbessern und seinen ersten Erfolg einfahren. Nachdem der Südeuropäer im ersten Satz seine wenigen Chancen konsequent nutzte und zwei Breaks holte, ging der erste Durchgang mit 2:6 verloren. Doch Struff lieferte einen unnachahmlichen Fight ab und sicherte sich den Satzausgleich durch ein 7:6.
Im dritten Durchgang stellte der Deutsche abermals seinen Kampfeswillen unter Beweis, lieferte er der Nummer eins einen großen Fight. Doch nach insgesamt 150 gespielten Minuten musste sich der Warsteiner denkbar knapp im entscheidenden Tie-Break geschlagen geben – 2:6, 7:6, 6:7.
Neben 50 Weltranglistenpunkten in Stuttgart und 100 in Halle sammelte Jan-Lennard Struff das nötige Selbstvertrauen für den anstehenden Rasenklassiker in Wimbledon. Hier trifft Struff zum Auftakt auf den Ungarn Fábián Marozsán. Die Begegnung ist die erste auf Court 8 der Anlage und startet um 12 Uhr deutscher Zeit.
Fotos: Terra Wortmann Open / Mathias Schulz (Titelbild und unten)