PARIS – Riesiger Andrang herrschte am Samstagvormittag, als der Warsteiner Tennisprofi Jan-Lennard Struff um 11.09 Uhr seine Drittrunden-Partie beim Turnier von Roland Garros startete: Court 14 auf der Anlage im Südwesten von Paris war bis auf den letzten der etwa 3500 Plätze gefüllt, drängten sich zahlreiche Tennis-Fans sogar auf den Stehplätzen, um Blicke erhaschen zu können. Die Begegnung zwischen dem 34-jährigen Deutschen und dem 25-jährigen Australier Alex de Minaur hatte große Begehrlichkeiten geweckt und hielt auch lange Zeit, was sie versprochen hatte.
Im sechsten Aufeinandertreffen der beiden, Struff hatte bislang zwei für sich entscheiden können, legten beide Akteure nach kurzer Eingewöhnung mit beeindruckenden Ballwechseln los. Struff war der Erste, dem mit einem herausragenden Vorhand-Return ein Break (zum 2:1) gelang, doch de Minaur, aktuell die Nummer 11 der Weltrangliste, konterte postwendend mit dem Re-Break zum 2:2. Die Partie war mittlerweile auf Betriebstemperatur. Viele Ballwechsel wurden von den Rängen frenetisch gefeiert – ebenso wie das Struff-Break zum 5:4, das entscheidend für die Satzführung des Deutschen nach 47 Minuten war – 6:4.
4:40 Stunden Regenpause unterbrechen das Duell
Bei 14 Grad und geschlossener Wolkendecke knüpfte der Samstag an die bisherigen Turniertage an, die von vielen Regenunterbrechungen geprägt waren. Nach der Satzführung war der Warsteiner auch weiterhin gut aufgelegt, holte sich das Break zum 2:1. Es ergab sich sogar die Chance, zum 4:1 einen weiteren Aufschlag abzunehmen, doch diese blieb ungenutzt, stattdessen war es der Australier, der sich kurz darauf das Re-Break zum 3:3 schnappte. Und als Struff beim Stand von 4:5 gegen den Satzverlust servierte, stach der Akteur aus “Down Under” erneut zu und sicherte sich den Satzausgleich nach 92 Minuten – 4:6.
Nach dieser absolvierten Spielzeit waren die vorherigen beiden Struff-Matches bei den “French Open” bereits erfolgreich beendet, hier ging es aber erst in den dritten Satz, der begleitet von eintretendem Regen war. Vorerst wurde weiter gespielt, holte sich der Sauerländer das erste Aufschlagspiel seines Kontrahenten, ehe beim Stand von 2:0 für den Warsteiner wegen des zunehmenden Regens unterbrochen wurde.
4 Stunden und 40 Minuten später wurde die Begegnung an gleicher Stelle aufgenommen, doch dem Weltranglisten-41. Struff war in der Folge etwas der Stecker gezogen: “In dem Moment war die Pause bitter, weil ich wieder gut drin war. Danach hatte ich Probleme mit den Bedingungen. Die Bälle waren richtig nass, schwer, teilweise braun und richtig groß. Ich kam nicht mehr in die Offensive, konnte keinen Spin mehr entwickeln und habe keine Höhe mehr in die Bälle bekommen.”
In der Tat, denn der Mann von der Südhalbkugel spielte auch nach der Pause wie aus einem Guss, entwickelte sich zum besseren Spieler und holte nach 130 Spielminuten die Satzführung – 3:6.
“Alex mit den Bedingungen besser klar gekommen“
Jan-Lennard Struff nach der Drittrunden-Begegnung gegen Alex de Minaur
Struff wehrte sich zusehends, musste er seinem Gegenüber aber auch Respekt für seine starke Leistung zollen, die de Minaur nach 174 Minuten zum weiterkommen veredelte – 6:4, 4:6, 3:6, 3:6.
Nach dem Match bilanzierte Struff: “Ich glaube, dass ich ihn hätte schlagen können und das hatte ich mir auch vorgenommen. Dass Alex ein guter Fighter ist, das wusste ich. Vor der Regenpause hätte ich auf 2:0-Sätze stellen müssen, da hatte ich Chancen wegzuziehen, aber habe sie leider nicht nutzen können. Im dritten Satz habe ich aber gut reagiert, mit Break vor direkt 2:0 geführt und dann kam die Unterbrechung. Alex ist mit den Bedingungen besser klar gekommen.”
Nach seinem Erstrunden-Aus im Vorjahr kann der Warsteiner sich aber über 100 Weltranglistenpunkte, ein Preisgeld von 158.000 Euro und die Rückkehr in die Top 35 der Weltrangliste freuen.
Am Donnerstag geht’s für den 34-Jährigen zum ATP-Turnier nach Stuttgart, wo ab Freitag die Vorbereitung auf die Rasen-Saison startet.
Roland Garros, 3. Runde:
Jan-Lennard Struff – Alex de Minaur 6:4, 4:6, 3:6, 3:6 (174 Minuten).
1. Satz: 0:1, 1:1, 2:1, 2:2, 2:3, 3:3, 3:4, 4:4, 5:4, 6:4 (47 Minuten),
2. Satz: 0:1, 1:1, 2:1, 3:1, 3:2, 3:3, 3:4, 4:4, 4:5, 4:6 (45 Minuten),
3. Satz: 1:0, 2:0, 2:1, 3:1, 3:2, 3:3, 3:4, 3:5, 3:6 (38 Minuten),
4. Satz: 1:0, 1:1, 1:2, 1:3, 2:3, 2:4, 3:4, 3:5, 3:6 (44 Minuten).