FINALE – Struff meistert Hurkacz und steht im Stuttgart-Endspiel

FINALE – Struff meistert Hurkacz und steht im Stuttgart-Endspiel 1080 1179 Michael Hölter

STUTTGART – Finale. Vor heimischem Publikum: Jan-Lennard Struff hat bei den BOSS OPEN in Stuttgart erstmals das Endspiel erreicht. Es ist auf ATP-Ebene sein insgesamt Drittes im Einzel. Vor sechs Wochen stand er im ATP-Masters-Finale in Madrid, in dem er Carlos Alcaraz unterlag, und 2021 kämpfte er beim ATP-250-Turnier in München gegen Nikoloz Basilashvili um den Titel. Aus Corona-Gründen erlebte er das Duell in der bayrischen Landeshauptstadt vor zwei Jahren ohne Zuschauer, deshalb steigt bei Struff die Vorfreude auf das Match in Stuttgart: „Ich bin glücklich, dass ich mein zweites Finale auf deutschem Boden mit meiner Familie und Freunden vor heimischem Publikum erleben darf.“ Foto: BOSS OPEN

Der Weg dahin war ein schwieriger, stellte sein Halbfinal-Kontrahent Hubert Hurkacz aus Polen den Warsteiner mehrfach vor schwierige Aufgaben. Die Nummer 14 der Weltrangliste erspielte sich gegen den auf Rang 24 liegenden Struff in dessen erstem Aufschlagspiel gleich drei Breakchancen. Nachdem Struff auf dem Rasenplatz des Center Courts die erste noch abwehren konnte, der Pole dabei ohne Nachwirkungen ausgerutscht war, gab der Sauerländer das Aufschlagspiel mit einem Doppelfehler ab. Diesem Rückstand lief der Deutsche fortan hinterher und konnte ihn nicht mehr aufholen. 3:6 hieß es nach 26 gespielten Minuten.

Im zweiten Durchgang, Struff war wie bereits am Vortag gegen Gasquet immer besser in die Partie gekommen, konnte der Westfale seine insgesamt erste Breakchance direkt konvertieren, sicherte sich das Hurkacz-Aufschlagspiel zum 4:2 mit einem Vorhand-Crossball aus dem Halbfeld. Nach 30 Minuten im zweiten Durchgang holte sich Struff mit 6:3 den Satzausgleich, musste damit die Entscheidung im dritten Satz gefunden werden.

Für Struff wurde es das erste Match über drei Durchgänge, hatte er seine drei Partien bis zum Halbfinale allesamt in zwei Sätzen für sich entscheiden können.

Doch der Deutsche knüpfte nahtlos an seine Leistung an und schnappte sich zuerst das Break zum 2:1, ehe nach 84 Minuten beim Stand von 5:3 das Aufschlagspiel von Hurkacz anstand. Der Warsteiner sicherte sich drei Break- und damit Matchbälle, zwei konnte der Pole noch eindrucksvoll servierend abwehren.

Doch dann der entscheidende Ballwechsel: Hurkacz serviert durch die Mitte, Struff kann den Return auf seine Rückhand zurückspielen, Hurkacz bringt das Spielgerät mit der beidhändigen Rückhand zurück, streift das Netz. Struff geht vor, steht an der T-Linie, als er mit der beidhändigen Rückhand und mit hohem Tempo den Ball cross auf die andere Seite spielt. Hurkacz kann den Schläger nur noch reinhalten. Der Ball segelt über Struff hinweg. Er realisiert, dass der Schlag zu lang ist, als sich der Ball über seinem Kopf befindet und Zehntel-Sekunden später knapp anderthalb Meter zu lang im Aus ist. Struff ballt die Fäuste, in der einen Hand dabei noch sein neongelber Schläger, und jubelt in Richtung seiner Box. Finale in Stuttgart!

Nach der Partie analysierte Struff: „Ich bin wieder unglaublich happy, dass ich es geschafft habe. Hubert ist ein richtig guter Spieler und ich bin nicht so gut ins Match gekommen. Die Atmosphäre heute war wieder verrückt, die Zuschauer haben mich nach vorne gebracht. Das tut so gut. Ich freue mich jetzt auf das Finale.“

Endspielgegner ist der auf Weltranglisten-Position 12 liegende US-Amerikaner Frances Tiafoe, der in seinem Halbfinale mit 6:3, 7:6 gegen den Ungar Marton Fucsovics gewann. Es wird das dritte Aufeinandertreffen der beiden, die jeweils ein Match der bisherigen zwei für sich entscheiden konnten.

BOSS OPEN, Halbfinale:
Jan-Lennard Struff – Hubert Hurkacz 3:6, 6:3, 6:3 (86 Minuten).

1. Satz: 0:1, 0:2, 0:3, 1:3, 1:4, 2:4, 2:5, 3:5, 3:6 (26 Minuten).
2. Satz: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 3:2, 4:2, 5:2, 5:3, 6:3 (30 Minuten).
3. Satz: 0:1, 1:1, 2:1, 3:1, 3:2, 4:2, 4:3, 5:3, 6:3 (30 Minuten).

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