STUTTGART – Nach den French Open (Roland Garros) in Paris startete der Tennis-Zirkus in dieser Woche traditionell in die Rasen-Saison. Als Vorbereitung auf das Highlight auf dem grünen Untergrund, dem Grand-Slam-Turnier in Wimbledon, stehen in dieser Woche zwei ATP-250-Turniere auf dem Programm. Der Warsteiner Jan-Lennard Struff entschied sich dabei wieder für die BOSS OPEN vor heimischem Publikum in Stuttgart.
Fotos (2): BOSS OPEN
Vor ziemlich genau einem Jahr war Struff in der baden-württembergischen Landeshauptstadt nach zweieinhalbmonatiger Verletzungspause wieder auf die ATP-Tour zurückgekehrt, bei der diesjährigen Neuauflage geht er mit einem neuen Karriere-Hoch an den Start. Der 33-Jährige wird seit Montag (12.06.) als Nummer 24 der Weltrangliste geführt.
Zum Turnierstart hatte der Sauerländer an der Seite von Landsmann Oscar Otte mit 6:7, 6:3, 10:12 ein knappes Doppel-Aus gegen das kroatische Duo Mektic/Pavic hinnehmen musste, ehe sein Auftaktmatch im Einzel gegen den Chinesen Zhizhen Zhang anstand. Auf den 26-jährigen Asiaten traf der Warsteiner nach dem Masters-Turnier in Miami im vergangenen März zum zweiten Mal in seiner bisherigen Karriere. An der nordamerikanischen Ostküste hatte der Mittteleuropäer das Qualifikationsduell mit 6:4, 6:2 deutlich für sich entscheiden können. Und auch in Stuttgart lieferte er eine konzentrierte Leistung ab und sicherte sich nach 57 Minuten durch ein 6:1, 6:4 das Weiterkommen.
Es folgen zwei Debüt-Siege
Für den Deutschen ging es in der 2. Runde gegen den US-Amerikaner Tommy Paul, der aktuell auf Rang 16 der ATP-Weltrangliste geführt wird. Es war das insgesamt fünfte Aufeinandertreffen der beiden Akteure. Kurios: Struff konnte in den bisherigen vier Duellen noch keinen Satzgewinn gegen den aus einem Vorort von Philadelphia stammenden US-Akteur erzielen. Im dritten Match der beiden Profis im laufenden Kalenderjahr 2023 wollte Struff an dieser Bilanz arbeiten.
Vor dem Stuttgarter Publikum gestaltete sich eine ausgeglichene Partie, ging es mit dem jeweils besseren Ende für den Warsteiner in beiden Durchgängen in den Tie-Break. Mit 7:4 und 7:5 holte Struff bezeichnend für die knappe Partie die beiden Tie-Breaks.
Das 7:6, 7:6 nach 89 Minuten war für den 33-jährigen Deutschen gegen Tommy Paul damit der erste Sieg, den er durch insgesamt satte 21 Asse und eine starke Quote von 71 Prozent bei ersten Aufschlägen ebnete.
Im On-Court-Interview nach der Partie bilanzierte Struff: „Die letzten vier Matches gegen Tommy liefen nicht erfolgreich für mich. Er ist ein guter Spieler, hat dieses Jahr bei den Australian Open im Halbfinale gestanden. Ich bin froh, dass ich heute vor heimischem Publikum das schwere Match für mich entscheiden konnte.“
Effizient ins Halbfinale
Im Viertelfinale am Freitag feierte der 33-Jährige dann gegen Richard Gasquet einen weiteren Debüt-Erfolg: Gegen den Franzosen, der am Donnerstagabend im Achtelfinale gegen den an Position 1 gesetzten Stefanos Tsitsipas die magische Marke von 600 Siegen durchbrach und damit nach Novak Djokovic, Rafael Nadal und Andy Murray erst der vierte aktive Spieler mit dieser Anzahl ist, sicherte sich Struff im dritten Aufeinandertreffen mit einem 6:4, 7:5 seinen ersten Erfolg gegen den Franzosen und damit seinen 186. Sieg auf der ATP Tour.
Gegen die ehemalige Nummer 7 der Weltrangliste, momentan Nummer 55, nutzte Struff nach 74 Minuten seinen ersten Matchball zum Einzug ins zweite Stuttgart-Halbfinale nach 2019.
Im Interview nach der Partie erklärte Struff: „Ich bin glücklich, weil es wieder ein hartes Match für mich war. Es ist mein erster Sieg gegen Richard und ich freue mich, dass ich diesen mit der Unterstützung des Publikums für mich entscheiden konnte. Im ersten Satz hatte ich noch meine Probleme, aber im zweiten habe ich dann deutlich besser gespielt. In diesem Jahr habe ich bereits viele Siege eingefahren und das gibt mir Selbstvertrauen für solche Matches wie heute.“
Im Halbfinale der BOSS OPEN in Stuttgart, das Struff ohne Satzverlust erreichte, trifft der Warsteiner am Samstag (17.06.) ab 15.30 Uhr auf den Polen Hubert Hurkacz, dem er bislang erst einmal im Play-off des Davis Cups 2016 gegenüber stand. Damals gewann Struff in drei Sätzen mit 7:6, 6:4, 6:1.
BOSS OPEN, 1. Runde:
Jan-Lennard Struff – Zhizhen Zhang 6:1, 6:4 (57 Minuten).
1. Satz: 0:1, 1:1, 2:1, 3:1, 4:1, 5:1, 6:1 (24 Minuten).
2. Satz: 0:1, 1:1, 2:1, 3:1, 3:2, 4:2, 4:3, 5:3, 5:4, 6:4 (33 Minuten).
BOSS OPEN, 2. Runde:
Jan-Lennard Struff – Tommy Paul 7:6, 7:6 (89 Minuten).
1. Satz: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2, 2:3, 3:3, 3:4, 4:4, 4:5, 5:5, 5:6, 6:6;
Tie-Break: 0:1, 1:1, 2:1, 3:1, 3:2, 4:2, 5:2, 5:3, 5:4, 6:4, 7:4. (40 Minuten)
2. Satz: 0:1, 1:1, 1:2, 1:3, 2:3, 3:3, 4:3, 4:4, 5:4, 5:5, 6:5, 6:6;
Tie-Break: 0:1, 1:1, 2:1, 2:2, 3:2, 4:2, 4:3, 4:4, 5:4, 6:4, 6:5, 7:5. (49 Minuten)
BOSS OPEN, Viertelfinale:
Jan-Lennard Struff – Richard Gasquet 6:4, 7:5 (74 Minuten).
1. Satz: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2, 2:3, 3:3, 4:3, 5:3, 5:4, 6:4 (32 Minuten),
2. Satz: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2, 2:3, 3:3, 3:4, 4:4, 4:5, 5:5, 6:5, 7:5 (42 Minuten).