5:7, 6:1, 3:6, 6:3, 1:6 – Roland-Garros-Aus gegen Lehečka

5:7, 6:1, 3:6, 6:3, 1:6 – Roland-Garros-Aus gegen Lehečka 1080 1080 Michael Hölter

PARIS – Vor genau einem Jahr musste der Warsteiner Jan-Lennard Struff das Grand-Slam-Turnier von Roland Garros, im Volksmund auch French Open genannt, aufgrund einer langwierigen Fußverletzung am Bildschirm verfolgen. In der Folge rutschte der 33-jährige Deutsche bis auf Rang 168 ab und musste sich mühsam den Weg zurück in die Weltspitze erarbeiten – was eindrucksvoll gelang. Denn der großgewachsene Rechtshänder ist bei der diesjährigen Ausgabe in der französischen Hauptstadt als an Position 21 gesetzter Spieler angetreten und konnte dadurch in der Auslosung auf keinen der ersten 32 gesetzten Spieler in der ersten Runde treffen.

Trotzdem hatte es sein zugeloster Kontrahent in sich: Der 21-jährige Tscheche Jiří Lehečka gilt einer der aufstrebenden Spieler auf der Tour, liegt momentan bereits auf Platz 41 der ATP-Weltrangliste und beeindruckte im Januar mit dem Erreichen des Viertelfinals bei den Australian Open. Im sogenannten „Race“, den errungenen Punkten seit Jahresstart, liegt Lehečka sogar auf Rang 20, doch Struff rangiert in eben dieser Wertung durch sein bislang ebenfalls starkes Jahr 2023 sogar auf Platz 13.

Mit dem Start um 17.17 Uhr bot sich den Zuschauern auf Court 13 der Anlage von Roland Garros ein Match zweier formstarker Akteure auf Augenhöhe. Der in Jungbunzlau geborene Tscheche startete mit einem guten Returnspiel und nahm Struff direkt den ersten Aufschlag ab. Der Deutsche musste sichtlich in die Partie kommen und auch beim Stand von 0:2 einen Breakball abwehren, doch der Warsteiner setzte sich durch, nahm kurz darauf seinem Gegenüber das Aufschlagspiel ab und egalisierte damit umgehend.

Starker Struff-Support auf Court 13

In der Folge schienen sich die beiden Akteure an die stärker wehenden Winde im Südwesten von Paris ebenso gewöhnt zu haben wie an die Geräusche des unmittelbar angrenzenden Nebenplatzes, auf dem das Erstrunden-Match zwischen Borna Coric und Federico Coria ausgetragen wurde.

Bis zum Stand von 5:5 verlief alles in Reihe, doch dann leistete sich Struff einige schwächere Aufschläge, die zuerst das Break zum 5:6 und kurz darauf den Satzverlust mit 5:7 zur Folge hatten.

So war der Warsteiner im zweiten Durchgang gefordert, lieferte hier aber mit den erzielten Breaks zum 3:1 und 5:1 die nötige Antwort zum Satzausgleich nach 81 Minuten – 6:1.

In der Folge lief Jan-Lennard Struff einem abgenommenen Servicegame lange hinterher, doch unter lautstarken „Struffi“-Rufen aus dem Publikum bot sich beim Stand von 2:4 die Chance auf das Re-Break. Allerdings wehrte der Tscheche diese Chance zuerst ab und fuhr kurz darauf seine erneute Satzführung ein – 3:6.

Jetzt musste Struff liefern und zwei weitere Durchgänge gewinnen, um das Weiterkommen noch zu realisieren. Das letzte Mal, das es dem Warsteiner gelang, einen 1:2-Satzrückstand bei einem Grand Slam in einen Sieg umzudrehen war vor vier Jahren ebenfalls beim Turnier von Roland Garros. Gegner: Der nur wenige Meter entfernt auf Court 12 ebenfalls spielende Kroate Borna Coric.

Comeback bleibt aus

Das direkt abgegebene Aufschlagspiel zu Beginn des vierten Satzes passte nicht in die Aufhol-Pläne des Deutschen, der fortan einem Rückstand hinterherlaufen musste. Doch unter frenetischem Applaus von den Rängen wurde das Re-Break zum 3:3 gefeiert, das den Sauerländer wieder in die Partie brachte. Angefeuert vom Publikum spielte Struff in den Folgeminuten deutlich Chancen ergreifender und sein Gegenüber sichtlich fehleranfälliger. So gelang es dem Warsteiner auch das Break zum 5:3 zu holen und kurz darauf den Satzausgleich einzufahren – 6:3.

Im entscheidenden Durchgang fehlte Struff gegen einen richtig stark spielenden Lehečka vor allem der erste Aufschlag. Dadurch musste der Deutsche, der drei Wochen zuvor noch im ATP-Masters-Finale von Madrid gestanden hatte zwei Breaks hinnehmen, die ihn deutlich ins Hintertreffen gerieten ließen. Und auch wenn am Ende des Matches durch großes Aufbäumen versucht wurde, der Niederlage entgegenzuwirken, musste sich Jan-Lennard Struff nach 3:12 Stunden seinem gegenüber mit 5:7, 6:1, 3:6, 6:3, 1:6 geschlagen geben.

“Ich möchte mich für den starken Support bedanken”, erklärte Struff nach der Partie und führte aus: “Die Energie war absolut spürbar. Ich hätte den Sieg gerne für die unterstützenden Fans und für mich geholt, aber das hat leider nicht geklappt.” Für die erste Runde streicht der Deutsche 10 Weltranglisten-Punkte ein. Am folgenden Dienstag tritt er an der Seite des Australiers Thanasi Kokkinakis im Doppel an. Gegner ist das italienische Duo Bolelli/Fognini.

Roland Garros, 1. Runde: Jan-Lennard Struff – Jiří Lehečka
1. Satz: 0:1, 0:2, 1:2, 2:2, 3:2, 3:3, 4:3, 4:4, 5:4, 5:5, 5:6, 5:7. (56 Minuten)
2. Satz: 1:0, 1:1, 2:1, 3:1, 4:1, 5:1, 6:1. (30 Minuten)
3. Satz: 0:1, 0:2, 0:3, 1:3, 1:4, 2:4, 2:5, 3:5, 3:6. (41 Minuten)
4. Satz: 0:1, 0:2, 1:2, 1:3, 2:3, 3:3, 4:3, 5:3, 6:3. (35 Minuten)
5. Satz: 0:1, 0:2, 0:3, 0:4, 0:5, 1:5, 1:6. (30 Minuten)

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