PARIS – Unter den besten 16 bei den French Open: Jan-Lennard Struff wiederholt auf den Sandplätzen von Roland Garros mit einem Drittrunden-Sieg gegen das hochgehandelte spanische Talent Carlos Alcaraz seinen größten Erfolg und erreicht wie 2019 das Achtelfinale beim Grand Slam in Paris. Hier wird der Warsteiner am Montag auf den Weltranglisten-Zehnten treffen, den Argentinier Diego Schwartzman.
Doch auf dem Weg dahin musste der 31-jährige Rechtshänder am Samstag zuerst den jüngsten Spieler der aktuellen Top 100 der Weltrang bezwingen. Namhafter Trainer des Drittrunden-Kontrahenten Carlos Alcaraz, der mit seinen 18 Jahren vor allem durch sein kraftvolles Spiel überzeugt und in seinen drei Qualifikations- und zwei Hauptfeldmatches lediglich einen Satz abgab, ist Juan Carlos Ferrero, der 2004 selbst als Spieler das Turnier von Roland Garros gewinnen konnte. In der Runde zuvor siegte der Iberer glatt mit 6:4, 6:2, 6:4 gegen Nikoloz Basilashvili, gegen den Struff Anfang Mai im ATP-Finale von München unterlag.
Guter Start bei Premiere auf Court Simonne-Mathieu
Auf dem neu gebauten und 2019 eröffneten Court Simonne-Mathieu, auf dem Jan-Lennard Struff erstmals in seiner Karriere antrat, legte der Deutsche einen bemerkenswerten Start hin. Mit den Breaks zum 2:1 und 4:1 erarbeitete sich der großgewachsene Sauerlänger eine gute Ausgangslage, die er trotz eines Re-Breaks des Spaniers mit dem 6:4-Satzgewinn ins Ziel brachte.
Im zweiten Durchgang war es wieder Struff, der den ersten Nadelstich setzen konnte, doch auf den abgenommenen Aufschlag zum 3:2 antwortete der Südeuropäer prompt mit dem Re-Break zum 4:4. Mittlerweile fand die Partie immer mehr auf Augenhöhe statt, fand der in Murcia geborene Youngster besser in die Begegnung. So erarbeitete sich der Weltanglisten-97. aus Spanien nach 96 Minuten einen Satzball, den Struff allerdings bemerkenswert mit einem Ass abwehren konnte. Kurz darauf ging es in den Tie-Break, den der Deutsche eindrucksvoll dominierte. Über 5:0 ging es nach insgesamt 105 Spielminuten zum 7:3 in der „Verlängerung“, was die 2:0-Satzführung bedeutete.
Der abgewehrte Satzball hatte bei Jan-Lennard Struff eine sensationelle Serie zur Folge gehabt, konnte der Warsteiner nach dem klaren Tie-Break-Erfolg im dritten Durchgang dank eines konzentrierten Auftritts schnell auf 5:0 stellen. Sein Kontrahent verkürzte zwar noch einmal, konnte nach 126 Minuten sogar zwei Matchbälle des Deutschen abwehren und dann noch ein Break erzielen, aber nach 136 Minuten verwertete Struff seinen 4. Matchball und erreichte mit dem 6:4, 7:6, 6:2 das Weiterkommen ins Achtelfinale.
“Unglaublich, wie gut er spielt”
Jan-Lennard Struff nach Sieg über Carlos Alcaraz
Im Interview nach dem Match hatte der Warsteiner vor allem für seinen Kontrahenten warme Worte übrig: „Es war ein sehr, sehr enges Match. Es ist unglaublich, wie weit er für sein Alter ist. Als ich 18 war, hatte ich noch keinen ATP-Punkt in der Weltrangliste und ein Jahr später erst mein Abitur gemacht. Es ist unglaublich, wie gut er spielt. Ich bin froh, in der nächsten Runde zu sein, habe vor allem im ersten und dritten Satz gut gespielt. Jetzt freue ich mich auf die nächste Runde.“
Während Struff 2019 im Achtelfinale auf die damalige und aktuelle Nummer eins, Novak Djokovic, traf, wird es jetzt mit Diego Schwartzman die Nummer zehn der Welt. Bislang gab es zwei Duelle zwischen dem Südamerikaner und dem Deutschen, konnten beide Akteure jeweils ein Duell für sich entscheiden. Die Terminierung der Partie wird am Sonntagnachmittag bekanntgegeben.
Apropos an Position zehn gesetzt: Im Doppel konnte der Warsteiner an der Seite des Niederländers Robin Haase eben diese Paarung aus der Setzliste bezwingen. Gegen das australische Duo John Peers/Michael Venus gewannen die Europäer 6:4, 7:6. Am Sonntag sind die Roland-Garros-Sieger von 2018 die nächsten Gegner: Im dritten Match wird es ebenfalls auf Court Simonne-Mathieu gegen die französische Paarung Pierre-Hugues Herbert/Nicolas Mahut gehen.
Roland Garros, 3. Runde
Jan-Lennard Struff – Carlos Alcaraz 6:4, 7:6, 6:2 (136 Minuten)
1. Satz: 0:1, 1:1, 2:1, 3:1, 4:1, 5:1, 5:2, 5:3, 5:4, 6:4. (48 Minuten)
2. Satz: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2, 3:2, 4:2, 4:3, 4:4, 4:5, 5:5, 6:5, 6:6;
Tie-Break: 1:0, 2:0, 3:0, 4:0, 5:0, 5:1, 6:1, 6:2, 6:3, 7:3. (58 Minuten)
3. Satz: 1:0, 2:0, 3:0, 4:0, 5:0, 5:1, 5:2, 6:2. (30 Minuten)
Fotocredit: Eurosport