MELBOURNE – Während in den vergangenen Jahren und Dekaden die Australian Open in der zweiten Januar-Hälfte immer das erste Highlight der neuen Tennis-Saison boten, ist das Leben der Spielerinnen und Spieler dieser Tage ein deutlich anderes. Zwar sind die Profis bereits im Austragungsort Melbourne angekommen, doch durch eine besondere Quarantäne-Regelung, steht seit der Ankunft am 16. Januar eine Quarantäne von zwei Wochen an – für 72 Akteure sogar eine harte Quarantäne.
Dazu zählt allerdings nicht der Warsteiner, der täglich fünf Stunden unter besonderer Aufsicht und mit nur einem festen anderen Spieler trainieren darf. In Struffs Fall ist das Nikoloz Basilashvili, der beim gleichen Management „TopSeed“ unter Vertrag steht. Beide Akteure haben das Glück, dass in ihrem Flieger kein Corona-Fall aufgetreten war, denn für die angesprochenen 72 Spieler, die unter diesen Umständen eingereist waren, stehen derzeit zwei harte Lockdown-Wochen im Hotelzimmer an.
Jan-Lennard Struff äußerte sich dazu im Tennis-Podcast „Advantage“ und meinte: „Für mich wäre das eine Katastrophe gewesen, wenn ich in einem der Flieger gewesen wäre und in den harten Lockdown hätte gehen müssen. Ich habe gebetet, dass unser Flieger nicht betroffen war. Wir haben im Vorfeld hart gearbeitet und eine 14-tägige Quarantäne wirft einen natürlich zurück. Für die anderen Spieler tut es mir deshalb sehr leid.“
Hintergrund der Maßnahmen: In Australien sind die COVID-19-Fallzahlen gering und die Regierung möchte durch einen aktuell herrschenden Einreisestopp weitere Infektionsherde verhindern. Dadurch kommen aktuell schätzungsweise 37.000 Australier nicht in ihr Land. Doch dass Tennisprofis, auch wenn es besondere Voraussetzungen sind, für verschiedene Turniere in das Land reisen dürfen, wird in „Down Under“ kontrovers diskutiert.
„Ich kann mich nur herzlich bei Tennis Australia bedanken, dass sie das für uns eingerichtet haben“, zeigt sich Struff im „Advantage“-Podcast dankbar über die Möglichkeiten, bei den Australian Open und dem vorher stattfindenden ATP Cup für Deutschland antreten zu können.
Für sein Land zu spielen bezeichnete Jan-Lennard Struff bereits im Rahmes des Davis Cups immer als „etwas Besonderes“, wird er Anfang Februar zusammen mit der deutschen Nummer eins im Einzel, Alexander Zverev, sowie dem besten deutschen Doppel, Kevin Krawietz/Andreas Mies, an den Start gehen. Dabei haben die Mitteleuropäer eine schwere Auslosung erwischt, treffen sie auf Titelverteidiger Serbien mit dem Weltranglistenersten Novak Djokovic sowie auf die stark besetzten Kanadier. „Ich freue mich richtig darauf, wieder beim ATP Cup spielen zu können. Generell freuen wir uns als Team auf den Wettbewerb und wollen möglichst weit kommen. Mit Raonic und Lajovic oder Krajinovic habe ich natürlich Top-Gegner, die in der Weltrangliste höher stehen als ich. Die Teamaufgaben sind schwer, aber wir sind ein geiles Team. Die Vorfreude ist da“, erklärte Struff auf Nachfrage.
Bis zum Start des ATP Cups und den parallel stattfindenden ATP-Turnieren müssen die Profis noch einige Tage in den Unterkünften verbringen. Und hier war unter den Spielern zuletzt eine hitzige Diskussion entfacht. Im Hotel bekommen die Profis eine Auswahl an Mahlzeiten zur Verfügung gestellt, besteht für jeden Akteur außerdem zusätzlich die Möglichkeit, sich für 100 australische Dollar via „Uber Eats“ Essen zu bestellen. Trotzdem gibt es unter den Profis eine Diskussion über die Qualität der Mahlzeiten, die der Warsteiner nicht verstehen kann. Im „Advantage“-Podcast meinte er: „Ich kann es nicht nachvollziehen, dass sich einige so dazu äußern. Wo sind wir eigentlich angekommen, dass sich Leute über Essen beschweren, das sie umsonst bekommen, weil es zu ihnen schlecht ist? Das ist selbstsüchtig gedacht. Viele Leute auf der Welt haben nichts zu essen.“
Fest steht: Die Quarantäne der Profis endet am Samstag (30.01.). Zwar müssen sich alle Akteure dann an die herrschenden Vorgaben in Melbourne richten, doch zumindest dürfen die Hotelzimmer wieder verlassen werden. Am 3. Februar startet die deutsche Auswahl dann im ATP Cup gegen Kanada, ehe einen Tag später das Duell mit Serbien auf dem Programm steht.
Der Start der Australian Open ist für den 8. Februar angesetzt, die Auslosung findet in der Vorwoche statt.