PARIS – Exakt vier Stunden dauerte das Erstrunden-Duell von Jan-Lennard Struff bei den French Open. Exakt vier Stunden, in denen der 30-Jährige gegen den acht Jahre jüngeren US-Amerikaner Frances Tiafoe eine Achterbahnfahrt auf Court 12 der Anlage von Roland Garros erlebte.
Mit der Mission, seinen Vorjahres-Erfolg mit dem Erreichen der vierten Runde zu wiederholen, startete der Warsteiner am Montagnachmittag gegen den hochgehandelten Nachwuchsakteur von Übersee in die Pandemie bedingt später stattfindenden French Open. Tiafoe, aktuell auf Rang 67 der Weltrangliste liegend und damit 35 Plätze hinter Struff, erwischte bei etwa 14 Grad unter dem zu Beginn bewölkten Pariser Himmel den besseren Start. Der 22-Jährige sicherte sich das Break zum 1:3 und nach 33 Minuten den ersten Satz – 3:6.
Dauerhaft Duell Auf Augenhöhe
Auch im zweiten Durchgang war der Nordamerikaner im Vorteil. Doch der Deutsche egalisierte das verlorene Aufschlagspiel (zum 4:4), ehe er kurz darauf erneut ein Break kassierte. 5:6 zurückliegend wehrte Struff zwei Satzbälle ab, um mit einem weiteren Re-Break den Tie-Break zu erreichen.
Hier lag der Warsteiner zügig mit 0:3 hinten, drehte den Zwischenstand dann allerdings in eine 5:3-Führung um. Kurz darauf konnte sich der Sauerländer über das 7:5 im Tie-Break und den gleichbedeutenden Satzausgleich freuen – 7:6.
Im dritten Satz war Struff der reifere Akteur, der in den entscheidenden Situationen ein besseres Returnspiel aufbot. Folgerichtig erspielte sich der Mitteleuropäer dank zwei erzielter Breaks die Führung – 6:3.
Erneuter Fünfsatz-Krimi
Die insgesamt sehr ausgeglichene Begegnung im Südwesten der französischen Hauptstadt erhöhte den Spannungsbogen erneut, als nach 3:07 Stunden der ohne abgegebene Aufschläge gespielte Satz in einen weiteren Tie-Break ging. Hier ging Tiafoe mit 0:4 in Front, um kurz darauf mit 2:7 die „Verlängerung“ zu gewinnen – 6:7.
Wie im Drittrunden-Match des Vorjahres, als Struff den Kroaten Borna Coric eindrucksvoll bezwang, musste der fünfte Satz für die Entscheidung sorgen. Mit einem Break in Führung liegend erspielte sich Struff die Möglichkeit, nach 3:59 Stunden zum ersten Matchball zu kommen. Er profitierte unter dem mittlerweile scheinenden Flutlicht von einem Unforced Error seines Gegenübers, um zum vierten Mal in seiner Karriere in die zweite Runde von Roland Garros (French Open) einzuziehen – 3:6, 7:6, 6:3, 6:7, 6:3.
Doppel am Mittwoch
In der zweiten Runde wird Jan-Lennard Struff auf einen ihm bekannten deutschen Akteur treffen: Der 22-jährige Qualifikant Daniel Altmaier setzte sich bei seiner Grand-Slam-Premiere in seiner ersten Runde gegen den routinierten Spanier Feliciano Lopez 7:6, 6:4, 6:4 durch und ist jetzt der nächste Gegner des Warsteiners. Die Partie wird voraussichtlich am Donnerstag (01.10.) angesetzt.
An der Seite seines finnischen Doppelpartners Henri Kontinen wird der Sauerländer am Mittwoch den Auftakt im Doppel hinlegen. In der ersten Partie auf Court 2 (11 Uhr) fordert die deutsch-finnische Kombination das an 5 gesetzte Duo Ivan Dodig (CRO) und Filip Pavlasek (SVK) heraus.
Roland Garros, 1. Runde
Jan-Lennard Struff (GER) – Frances Tiafoe (USA) 3:6, 7:6, 6:3, 6:7, 6:3 (240 Minuten)
1. Satz: 0:1, 1:1, 1:2, 1:3, 1:4, 2:4, 2:5, 3:5, 3:6 (33 Minuten);
2. Satz: 0:1, 0:2, 1:2, 1:3, 2:3, 2:4, 3:4, 4:4, 5:4, 5:5, 5:6, 6:6,
Tie-Break: 0:1, 0:2, 0:3, 1:3, 2:3, 3:3, 4:3, 5:3, 5:4, 6:4, 6:5, 7:5 (62 Minuten);
3. Satz: 1:0, 2:0, 2:1, 3:1, 3:2, 4:2, 4:3, 5:3, 6:3 (36 Minuten);
4. Satz: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 3:2, 3:3, 4:3, 4:4, 5:4, 5:5, 6:5, 6:6,
Tie-Break: 0:1, 0:2, 0:3, 0:4, 1:4, 1:5, 2:5, 2:6, 2:7 (62 Minuten);
5. Satz: 0:1, 1:1, 2:1, 3:1, 3:2, 4:2, 4:3, 5:3, 6:3 (47 Minuten).