NEW YORK – Als Jan-Lennard Struff am frühen Dienstagmorgen um 2.01 Uhr zum Auftakt in sein Erstrunden-Match bei den US Open aufschlug, war die Einschaltquote an den deutschen TV-Bildschirmen Uhrzeit bedingt nicht mehr so hoch wie zum Turnierstart um 17 Uhr des Vortages. Doch nicht minder erfolgreich ist sein glatter Dreisatz-Erfolg gegen den Spanier Pedro Martínez einzuordnen. Im insgesamt zweiten Aufeinandertreffen der beiden Akteure, erstmals 2016 auf Sand in Barcelona, feierte der Weltranglisten-29. aus Deutschland nach 2:11 Stunden zum vierten Mal in seiner Karriere den Einzug in die zweite Runde beim einzigen Grand Slam auf amerikanischem Boden.
Dabei legte der Warsteiner vor Pandemie bedingt weiterhin leeren Rängen einen fulminanten Start hin: Nachdem er im ersten Aufschlagspiel einen Breakball seines 23-jährigen Gegenübers abwehren konnte, stellte er seine zuletzt starke Form unter Beweis, brachte seine Servicegames durch und schnappte sich sogar die drei des Spaniers, um nach nur 20 Minuten mit 6:0 den ersten Durchgang zu seinen Gunsten zu entscheiden.
Im zweiten Satz lief es für den Sauerländer zu Beginn dann allerdings nicht so glatt. Zwar ging er schnell und ohne Punktverlust mit 1:0 in Führung und hatte kurz darauf einen Breakball, doch diesen konnte er nicht zum 2:0 konvertieren. Anschließend egalisierte Martínez, der daraufhin sogar Struff einen Aufschlag abnahm und dadurch über 2:1 mit 4:2 in Führung ging.
„Das war enorm wichtig“
Der Warsteiner behielt allerdings die Nerven, glich zum 4:4 aus, ehe er 6:5 führend seinen vierten Satzball nutzte, um mit 6:0, 7:5 eine Zweisatz-Führung zu verzeichnen.
„Es war enorm wichtig, das Ergebnis in diesem Satz umzubiegen“, analysierte Struff wenige Minuten nach Matchende die vorangegangene Situation: „Mein Gegner hat zunehmend besser gespielt.“
Das zeigte Martínez auch zu Beginn des dritten Durchgangs, als er dem 1,96 Meter großen Rechtshänder aus Westfalen umgehend das erste Aufschlagspiel abnahm. 2:1 in Führung liegend konnte der Akteur von der iberischen Halbinsel dann einen Breakball des sieben Jahre älteren Mitteleuropäers abwehren, um kurz darauf dem Warsteiner seinen Aufschlag abzunehmen und mit 4:1 in Führung zu gehen.
Hart umkämpfter dritter Satz
Zwei Breaks hatte Struff nun aufzuholen, lieferten sich die beiden Akteure auf Court 4 der Anlage des Flushing-Meadows-Parks ein knapp achtminütiges Aufschlagspiel, in dem der Deutsche seinen zweiten Breakball nutzte, um auf 2:4 zu verkürzen. Das anschließende Aufschlagspiel erfolgreich durchgebracht, bewies der 29. der Weltrangliste gegen den 77 Plätze hinter ihm rangierenden Spanier seine Return-Qualitäten, um nach 122 gespielten Match-Minuten im dritten Durchgang zum 4:4 auszugleichen. Kurz darauf brachte Jan-Lennard Struff sein Aufschlagspiel durch, um anschließend zu seiner insgesamt 18. Breakmöglichkeit zu kommen, die gleichbedeuten mit dem ersten Matchball war.
Diesen nutze er, um nach 2:11 Stunden mit 6:0, 7:5, 6:4 in die zweite Runde bei den US Open einzuziehen. Hier trifft er als nächstes auf den 22-jährigen US-Amerikaner Michael Mmoh (186. der Weltrangliste), gegen den er bislang nur bei einem Exhibitionmatch in Riad in der vergangenen Wintervorbereitung angetreten war.
Kommendes Match gegen Mmoh: „Lass ich auf mich zukommen“
Struff zum Match und seinem kommenden Kontrahenten: „Ich bin glücklich, dass ich in drei Sätzen durchgekommen bin. Zu Beginn des dritten Satzes hatte ich einen kleinen Hänger, konnte es aber am Ende noch drehen. Ich habe gegen Michael Mmoh noch nicht auf richtigem Wettkampf-Niveau gespielt und lasse das Match auf mich zukommen.“
US Open: 1. Runde
Jan-Lennard Struff (GER) – Pedro Martínez (ESP) 6:0, 7:5, 6:4 (131 Minuten)
1. Satz: 1:0, 2:0, 3:0, 4:0, 5:0, 6:0 (20 Minuten);
2. Satz: 1:0, 1:1, 1:2, 1:3, 2:3, 2:4, 3:4, 4:4, 5:4, 5:5, 6:5, 7:5 (54 Minuten);
3. Satz: 0:1, 0:2, 1:2, 1:3, 1:4, 2:4, 3:4, 4:4, 4:5, 4:6 (57 Minuten).