KITZBÜHEL/BERLIN – Während man sich in Deutschland in aktuellen Pandemie-Zeiten in kleinen Schritten versucht, der Normalität zu nähern, versucht auch die Sportwelt, langsam dahin zurückzukehren. Während es bei nationalen Wettbewerben, wie beispielsweise der Fußball-Bundesliga, bereits seit Mitte Mai ohne Zuschauer weiterging, stehen internationale Turniere durch die nationalen Beschränkungen ihrer Akteure vor deutlich größeren Herausforderungen. So muss das in der kommenden Woche in Berlin stattfindende „bett1ACES“, ein unabhängig von den professionellen Tennis-Organisationen ATP, WTA und ITF ausgetragenes Turnier, beispielsweise die Absage des hoch gehandelten Nick Kyrgios hinnehmen. Die angespannte Lage in Kyrgios Heimatland Australien, das jüngst neuerliche Restriktionen ausgesprochen hatte, bewog den 25-Jährigen zur kurzfristigen Absage.
Diese Problematik erschwert es den Veranstaltern und Organisatoren der zurzeit ausgesetzten Weltranglisten-Turniere, einen fairen Wettbewerb für die Teilnehmer aus aller Herren Länder zu gewährleisten.
Aktuell sieht der Plan es vor, dass das Herrentennis (ATP-Tour) mit dem Warsteiner Jan-Lennard Struff ab dem 14. August mit dem Turnier in Washington fortsetzt. Der 30-jährige Sauerländer, der aktuell den 34. Platz der Weltrangliste belegt, arbeitet seit Wochen intensiv auf die Wiederaufnahme des Spielbetriebs hin. Deshalb sagte er auch die weitere Teilnahme an der DTB German Pro Series ab, die bis Ende Juli laufen soll und bei der sich Struff für die Zwischenrunde qualifiziert hatte.
Dafür lief der 1,96 Meter große Rechtshänder in der vergangenen Woche im österreichischen Alpenort Kitzbühel auf, um sich auf Einladung des Weltranglisten-Dritten Dominic Thiem beim Sandplatzturnier „Thiems7“ mit den besten Spielern der Welt zu messen.
Hochklassig besetzte Gruppe für Struff
In zwei Vierer-Gruppen traten neben Struff und Thiem die Top-15-Spieler Matteo Berrettini, Roberto Bautista Agut, Karen Khachanov, Dennis Novak, Casper Ruud und Andrey Rublev an. Die letzteren beiden gingen in der IFA-Group zusammen mit dem Warsteiner und dem Gastgeber der Veranstaltung in den Wettkampf.
Struff musste sich im ersten Gruppenspiel gegen den Russen Rublev (Weltranglisten-14.) hauchdünn mit 6:3, 4:6, 13:15 geschlagen geben, ehe ihm im zweiten Match gegen den Norweger Casper Ruud (Weltranglisten-36.) ein 6:4, 6:4-Erfolg gelang. Im entscheidenden Duell gegen Dominic Thiem zog der Westfale dann allerdings mit 4:6, 6:7 den Kürzeren und schied somit aus.
Trotzdem fällt das Fazit des 30-Jährigen positiv aus: „Es ist natürlich schade, dass ich nicht ins Halbfinale eingezogen bin. Aber es waren drei Matches auf Top-Niveau und das ist genau das, was ich benötige. Ich bin Domi (Dominic Thiem/Anm. d. Red.) dankbar, dass er dieses Event aufgezogen hat, weil es unglaublich wichtig ist, sich mit solchen Spielern messen zu können.“